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IMPRESSIONEN UND GESCHICHTE

AUS DEM STADTARCHIV

Im Leben der Menschen haben die Wassermühlen schon frühzeitig eine notwendige Rolle gespielt. Dienten sie doch der Ernährung und Erhaltung von Mensch und Tier.

 

Man nutzte die Wasserkraft als natürliche Energiequelle, um über ein Wasserrad Getreide-, Öl-, Papier- und Sägemühlen, aber auch Hammerwerke und anderes zu betreiben.

 

Viel wurde schon über die große Zahl der ehemaligen und zum geringen Teil auch heute noch bestehenden Wassermühlen der Stadt Erfurt erzählt.

Doch auch in den Dörfern um Erfurt herum, dort wo die Gera durch die Felder und Auen dahin zog, entstanden solche Wassermühlen und ließen ihre Mühlräder bei Tag und Nacht klappern.

 

Das heutige Möbisburg leitet sich von der „Merwigsburg“, die einst oberhalb des, mit größter Wahrscheinlichkeit auf dem Burgberg, wo heute die alte Dorfkirche steht, ihren Standort hatte.

 

Die Merwigsburg hatte erst nach der fränkischen Inbesitznahme im 6. Jahrhundert als Befestigungsanlage eine wichtige Rolle auf der südlichen Randhöhe des Geratales gespielt.

 

In meinem Beitrag soll es nun über den Bestand der Möbisburger Mühle gehen, wobei ich versuchen werde, anhand mir vorliegender Unterlagen, einen chronologischen Ablauf aufzuzeichnen.


Wenn man den Altbau mit dem wunderschönen Spitzbogentor betrachtet, so sieht man darüber ein Kranzornament bzw. Wappen mit dem Spruch: „Soll das Rad sich dreh und schwenk sollt man allzeit an Gott gedenk“.

Im Durchgang zum Hof liest man an der linksseitigen Wand die Jahreszahl 1734. Ist man dann im Hof angelangt, zeigt sich zur Linken der große dreigeschossige Bau der alten Mühle, an deren Außenwand eingemeißelt steht: „1587 hat Andreas Prems dis erbawet“. Eine weitere Inschrift lautet: „1717 M Johann Roth“.

22. März 1715

„Meister Hans Rothe Mahlmüller zu Möbisburg ist berechtigt, das alte Mühlgebäude daselbst abzureißen und anstatt ein neues Gebäude zur besseren Beförderung des Coni publicie ausführen zu lassen.“


29. März 1742

„Es verkauft Johann Georg Roth Erb- und Mühlmeister zu Brotleben, vor sich seine Erben und Erbnehmer, alle seine Möbisburger Felder und Fluhr gelegene Ländereien und Wiesen, sowohl bestellt oder unbestellt, an seinen leiblichen Bruder Meister Johann Christov Rothen Einwohner und Mahlmüller zu besagten Möbisburg dessen Erben und Erbnehmer 1000 Reichsthaler, schreibe eintausend Reichsthaler, derselben zu vierundzwanzig guten Fürstengroschen gerechnet, Johann Georg Roth als Verkäufer und Johann Christov Roth als Käufer.“ Johann Christov Roth hat von seinem Bruder Johann Georg Rothen Mühlherrn zu Brotleben 1737 übernommen.

 

7. Februar 1763

Hier liest man folgendes: „...... Aufforderung an Müllermeister Christoph Wotigen ? oder Wotlen ? in Möbisburg den Mühlgraben zu säubern. ..........und wird denselben auferleget, binnen 4 Tagen den Graben fegen und reinigen zu lassen, widrigen Falß derselbe auf freien Kosten gefegt werden soll und die anfallenden Kosten zu erstatten.“


Directum Stadtambt Erffurth den 7. Februar 1763


01. Januar 1808

Pachtvertrag


„Es verpachtet Mstr. Johann Samuel Andreas Roth Eigenthums Mühlherr allhier, seine allhier zu Möbisburg gelegene Mahl- und Ölmühle , nebst den daran gelegenen Mühlgarten, und 1 Ar Holtz und Graserfleck an der Bischleber Fluhrgrentze, das Schillgen genannt, ingleichen die Benutzung 2 2/1 Gemeindertheile, ferner auch Halbschied ??? von seiner sämtlichen in allhier ............ . 3. Verspricht Pachter vor alle Baukosten und Reparaturen in Gebäulichkeiten, an Mühlwerke, Schleusen, 2 Wehren, Mühlgraben und dergleichen Aelgen ??? (Pflegen) und zu sorgen, und zwar ohne dafür etwas an Pachtgelde abzuziehen oder anzurechnen, und mithin alles das vorgedachte in guten Zustand zu erhalten.“


Es folgen noch weitere Auflistungen.


Unterschrift: Meister Johann Samuel Andreas Roth als Verpachter

 

1. Juni 1808

Meister Johann Samuel Andreas Roth Mühlenherr, und Ehefrau Johanna Maria Roth, Sohn Müllermeister Johann Wilhelm Roth .......... Übergabe von Ländereien ........ Pachtgeld 50 Reichsthaler Inhaber Wilhelm Roth, Nikolaus Vollhausen als Vormund. Es verpachtet Johann Nikolaus Vollhausen zu Möbisburg als Vormund des minderjährigen Johann Andreas Boettger zustehende Flure

 

1. März 1811

Pacht Contrakt


„Es verpachtet, Frau Johanna Maria Rothen geb. Heinemann usw. usf.“

 

Daten zur Mühle:

Die Mühle und der Mühlgraben soll von Mönchen des Ichtershäuser Klosters erbaut bzw. gestochen wurden sein (Angabe beruht nur auf Aussagen von Möbisburger Einwohnern und ist nicht bewiesen).


Mögliche Hinweise auf Richtigkeit der Annahme sind Namen/ Bezeichnungen wie "Eselspforte" – sie ist die Bezeichnung einer Eingangstür am Torhaus der Mühle
und "Eselsstieg" - Name einer Straße in Möbisburg die in Richtung eines alten Verbindungsweges nach Ichtershausen führt.


Einer Sage nach ist die Mühle von einem Müllerburschen gebaut wurden, nach dem er einen Schatz gefunden hatte.

Neben dem Hauptportal des Haupthause befindet sich eine eingemauerte Steintafel mit der Inschrift: "1587 hat Andreas Prems dis erbawet" (Andreas Prems hat die erbaut).

Laut Dokumenten aus dem Stadtarchiv Erfurt ist die Mühle mindestens seid 1717 im Besitz der Familie Roth. Sie erhielt zu diesem Zeitpunkt die Umbaugenehmigung des Haupthauses.


Bis 1972 wurde durch den Müller Brodkorb in der Mühle noch gemahlen.
Durch die Verfüllung des Mühlgrabens, wurde der Mühle die Wasserzufuhr abgeschnitten.

 

Apostelzimmer

Mit einer weiteren Attraktion können wir aufwarten: das 1995 wieder entdeckte so genannte „ Apostelzimmer“ , ein Zimmer das hinter einer dicken Schicht aus Putz, Farbe und Zement wunderschön bemalte Holzwände zu tage brachte, die Jesus Christus und seine zwölf Apostel zeigt.


Seit dem sind die Tafeln in mühevoller Arbeit restauriert und können „Am Tag des offenen Denkmales“ wieder besichtigt werden. Zu verdanken ist diese Malerei höchstwahrscheinlich der Familie Roth, einer wohlhabenden und streng gläubigen Müllerfamilie, die damit ihren Wohnbereich gestalten ließ.

ENTWICKLUNG BIS HEUTE

1987

 

Beginn der Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten

 

1988

 

Kauf der Mühle von der Erbengemeinschaft Brodkorb

 

1989

 

Fertigstellung des Umbaus des ehemaligen Stallgebäudes in eine Töpferei und Eröffnung der Töpferei

1994

 

Hochwasser. Richtete große Schäden an. Fertigstellung des Umbaus der Scheune in zwei Wohnungen (1 x Eigennutzung, 1 x für die Müllerin Frau Brodkorb).

 

1995

 

Entdeckung einer Bohlenstube mit Malereien (Apostelzimmer) im

1. Obergeschoss des Haupthauses

 

2000

Fertigstellung der Restaurierung des Apostelzimmers

 

2000

 

Fertigstellung der Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten im Erdgeschoss des Haupthauses

 

Firmenangaben:

Juni 1989

 

Eröffnung der Töpferei

 

Juli 1990

 

Eröffnung des Groß- und Einzelhandels Töpfereibedarfsartikel

 

Heute beliefern wir ganz Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Nord-Bayern, Hessen mit Ton, Glasuren, Werkzeugen, Brennöfen und Maschinen.

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